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Verhaltensveränderungen bei Erkrankung:

Viele Krankheiten werden durch Haltungsfehler verursacht.

Folgende Faktoren können eine Krankheit keimen lassen:

  • Zugluft oder Hitze,

  • verschmutzte Käfige,

  • verdorbenes Futter, nasses Trockenfutter,

  • falsche Ernährung und Unterbringung,

  • Heumangel (Verdauung!),

  • sowie Bewegungsmangel,

  • zuviel Stress, laute Geräusche,

Bei Krankheit treten oft folgende Verhaltensveränderungen auf:

  • Es hat keinen gesunden Appetit, frisst wenig/garnichts

  • Es bewegt sich kaum,

  • Die Ohren richten sich nicht wie üblich nach der Geräuschquelle aus. Sie sind nur halb aufgerichtet oder ganz zurück in den Nacken gelegt.

  • Bei starken Schmerzen ist der Blick des Kaninchens oft starr und es knirscht vor Schmerzen mit den Zähnen. Das ist allerdings nicht bei allen Kaninchen so. Manche können den Schmerz gut "verbergen".


Sonstige Krankheitsanzeichen:

Die Augen wirken trüb.

Der Urin riecht auffällig stechend.

Beim gesunden Kaninchen besteht der Kot aus schwarz-braun bis grünlich-braunen Kügelchen.

Außer bei einem Blindarmkot.

Die Haare sträuben sich vom Körper weg.

Die Körpertemperatur beträgt beim gesunden Kaninchen 38,5 bis 39,5 °C. Sowohl Untertemperatur als auch Fieber sind Krankheitsanzeichen.


Verschieden Krankheiten

1. Myxomatose:

Myxomatose, eine Virusinfektion, wird durch Blutsauger übertragen.

Über eine Wundinfektion können sich die Kaninchen auch untereinander anstecken. Der Krankheitsverlauf ist von Rasse zu Rasse verschieden, nach 3-5 Tagen nach der Ansteckung jedoch, treten die ersten Anzeichen auf:

Verlauf bei akuter Erkrankung:

  • eitrigen Lidbindehautentzündung sowie Schwellungen im Kopfbereich (sogenannter "Löwenkopf") und Afterregion,

  • Die Tiere verweigern Futter, sind geschwächt.

  • Nach ungefähr 7-10 Tagen sterben sie.

Die Krankheit lässt sich durch eine Impfung (wirkt 6 Monate) vorbeugen. Ansonsten ist noch zu empfehlen, die Insekten zu bekämpfen.

2. RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease; hämorrhagische Erkrankung, Chinaseuche):

Diese Viruserkrankung hat sich von China (1984 zum ersten Mal aufgetreten) ausgehend über ganz Europa verbreitet.

Die Krankheit ist hochansteckend für alle Kaninchen, wird durch einfachen Kontakt der Tiere untereinander verbreitet.

Der Krankheitsverlauf ist kurz, typisch ist Nasenbluten, nach 1-3Tagen sterben die Tiere, lediglich 8 Wochen alte Jungtiere haben eine Chance.

Zur Vorbeugung gibt es eine Impfung, die ab der 7 Woche möglich ist.

3. Ansteckender Schnupfen:

Der Krankheitserreger heißt "Pasteurella multocida". Er weilt oft schon in der Nasenschleimhaut, ohne dass er ausbricht.

Durch Zugluft, Luftfeuchtigkeit oder Ammoniak (Urin!) (oder andere Faktoren) wird das Immunsystem so sehr geschwächt, dass die Krankheit ausbrechen kann.

Typisch ist der Nasenausfluss, der nicht nur die Nasenöffnung verklebt. Auch beim Putzen wird er auf die Pfoten übertragen. Meist sterben die Tiere nach einer/mehreren Wochen. Andere erholen sich. Doch dann kann die Erkrankung jederzeit wieder ausbrechen.

4. Leichter Durchfall:

Der Kot ist breiig, das Fell des Kaninchens um den After herum verschmutzt. Ansonsten zeigt das Tier keine besonderen Verhaltensauffälligkeiten. Auslösende Faktoren für den Durchfall: falsche Ernährung, Stress, Zugluft und Kälte. Prüfen Sie den Standort des Käfigs! Säubern sie vorsorglich den Käfig, entfernen Sie Futterreste und geben sie frisches Stroh hinein. Alles Grün- und Saftfutter wird sofort entzogen. Das Kaninchen bekommt lediglich gutes Heu und statt Wasser lauwarmen Kamillentee in der Nippeltränke angeboten. Gut gegen Durchfall sind auch Zweige von Eiche oder Weide (heilende Gerbstoffe).

Bessert sich der Durchfall innerhalb 24 Stunden, sollten Sie trotzdem nicht sofort wieder Grünfutter anbieten. Füttern Sie einige Tage lang nur Heu, Wasser und gutes Trockenfutter (Pellets). Hält der Durchfall auch nach zwei Tagen noch an, müssen Sie mit dem Kaninchen zum Tierarzt. Nehmen Sie eine Kotprobe mit!

ACHTUNG!!!:

Ist der Kot sehr dünnflüssig und riecht unangenehm, ist der Kot eventuell sogar mit Blut vermischt, der Leib des Kaninchens stark aufgetrieben, der Atem flach und bebend, trommelt das Kaninchen gar mit den Hinterläufen auf den Boden, dann müssen Sie sofort zum Tierarzt gehen! Es besteht akute Lebensgefahr!!!

5. Kotabsatzbeschwerden:

Das Kaninchen hockt mit gekrümmten Rücken im Käfig  und setzt trotz Pressens nur wenige, meist harte Kügelchen ab. Es hat auch keinen Appetit mehr. Beim Betasten des hinteren Bauches fühlt man den Kotmassen angefüllten Dickdarm als wulstigen Strang. 

Kontrollieren Sie als erstes, ob die Nippeltränke verstopft ist (sollten Sie eigentlich öfters kontrollieren!) und das Kaninchen nicht genügend Wasser bekommt. Entfernen Sie alles Trockenfutter und lassen Sie in den nächsten Tagen nur leicht verdauliche Grünkosten wie Feldsalat, Löwenzahn oder Fenchel. 

Als Sofortmaßnahme flößen Sie dem Tier täglich Teelöffel Lein- oder Paraffinöl (aus der Apotheke) ein. Massieren Sie mit den Fingern und sanft kreisenden Bewegungen den Bauch des Kaninchens. 

Spätestens nach 24 Stunden muss sich eine deutliche Besserung eingestellt haben, sonst müssen Sie umgehend mit dem Zwerg zum Tierarzt gehen!

ACHTUNG!!!:

Ist der Bauch stark aufgetrieben, und bei Berührung schmerzempfindlich, gehen Sie sofort zum Tierarzt mit dem Kaninchen!

6. Kokzidiose:

Eine gefährliche Infektionskrankheit. In der Darmschleimhaut haben sich einzellige Lebewesen eingenistet und schädigen dadurch die natürliche Darmflora. junge Tiere im Alter von 4 bis 12 Wochen sind für diese Protozoenerkrankung besonders anfällig. Das äußere Erscheinungsbild ist Durchfall und aufgeblähter Leib. Die Tiere werden schnell schwach und dürfen jetzt nur noch reine Trockenfütterung erhalten. Zur genauen Diagnose ist eine Kotuntersuchung durch den Tierarzt durchzuführen. Wird die Krankheit schnell erkannt, so kann durch Verabreichung von Sulfonamiden meistens geholfen werden. Die genaue Dosierung kann aber nur der Tierarzt in Kenntnis des Alters und der Rasse des Kaninchens treffen. Da die Erreger lange Zeit ansteckungsfähig sind und außerhalb des Kaninchenkörpers eine bestimmte Entwicklung durchlaufen, muss der Stall gründlich desinfiziert werden.  

Es gibt zur vorbeuge wirksame Präparate (zB Eleudron), die man jedem Monat dem Kaninchen drei Tage lang hintereinander im Trinkwasser verabreichen kann.

7. Septikämie:

oder Kaninchenpest, die sich als Infektionskrankheit ähnlich Tularämie äußert. Nur der Tierarzt kann feststellen, um welche Art der Krankheit es sich handelt und behandelt dann die Tiere mit Antibiotika.

8. Lid-, Bindehaut-, und Hornhautentzündungen:

Sie können durch Zugluft, Erkältungen, Staubeinwirkungen und ammoniakhaltige Luft im Stall entstehen. Auch können äußere Augenverletzungen, etwa durch Beißereien untereinander, die Ursache sein.

Augensalben und Kamilletinktur sind meistens erfolgreiche Heilmittel.

9. Ohren- und Kopfräude:

Im Inneren der Ohrmuscheln dringen die Milben durch die Haute in die Gewebszellen ein und verursachen so Bläschenbildung und Verkrustungen. Ist der Befall fortgeschritten, bekommt das Kaninchen Krämpfe, Gleichgewichtsstörungen, torkelt umher und stirbt, wenn es nicht behandelt wird.

Die Kopfräude zeigt sich durch punktförmige Rötungen an der Kopfhaut, den Lippen, am Nasenrücken und an den Ohransätzen. Danach folgt Haarausfall und Schuppenbildung. Da die Räude übertragbar ist, muss das befallene Tier von anderen isoliert und der Stall gründlich desinfiziert werden. 

10. Pasteurellose

Krankheitserscheinungen: Futterverweigerung, Benommenheit, oft auch beschwerte Atmung & Gelenksanschwellung.

Grund: Infektion mit Pasteurellen und anderen Erregern durch infiziertes Futter oder durch Tröpfchen-Infektion der Atemwege.

Erreger können durch Abstriche aus der Nasenschleimhaut (Tupferprobe) erkannt werden.

11. Akute Magenüberladung:

Ursache: Überfressen.

Um dies zu vermeiden, sollten die Tiere nur kleine Mengen von Leckerbissen bekommen. 

12. Trommelsucht (auch Blähsucht genannt):

Symptome: Aufblähung des Leibes.

Durch Gärungen im Darm (durch schlechtes Futter) verursacht.

Man sollte die Ernährung umgehend auf Trockenfutter umstellen. Das Kaninchen muss viel Bewegung haben. Außerdem kann man vom Tierarzt gasbindende Medikamente erhalten. Leinöl und Salmiakgeist helfen ebenfalls oft.


13. Gebissfehlstellung

Hat das Kaninchen eine gesunde normale Zahnstellung, dann greifen die Schneidezähne des Oberkiefers über die Zähne des Unterkiefers. Beim Nagen und Kauen reiben sich die stets nachwachsenden Zähne auf natürliche Art und Weise ab. 

Bei einer erblich bedingten Gebissfehlstellung (Zahnanomalie, "Elefantenzahnbildung"), ist ein Kiefer verkürzt. Die Zähne schleifen sich nicht mehr ab und wachsen schließlich so lang, dass das Kaninchen nicht mehr fressen kann. Wenn das passiert muss der Tierarzt die Zähne im Abstand von 6 bis 8 Wochen kürzen, sonst verhungert es. Eine Gebissfehlstellung kommt bei Kaninchen häufig vor. Da diese Anomalie vererbt wird, nehmen verantwortungsvolle Züchter solche Tiere sofort aus der Zucht.

Probleme mit den Backenzähnen können ein Kaninchen ebenfalls beim fressen behindern. Sie erkennen dies daran, dass die Haare um das Maul des Tieres durch herausfließenden Speichel verklebt sind und es "leer" kaut. Schuld daran sind Spitzen und Haken, die sich an den Backenzähnen gebildet haben. Sie dringen in Zungen- bzw. Backenschleimhaut ein und können dort schwere Entzündungen verursachen. Suchen Sie gegebenenfalls unverzüglich einen Tierarzt mit dem Zwerg auf.


Erste Hilfe im Notfall

14. Hitzschlag:

Wenn sich das Kaninchen an heißen Tagen nicht in den Schatten zurückziehen kann, dann kann es einen Hitzschlag bekommen. Oft hat der Halter dann nicht bedacht, dass die Sonne wandert und der Käfig oder das Freigehege plötzlich in der prallen Sonne steht. Auch beim Transport in einem überhitzen Auto kann das Kaninchen einen Hitzeschlag bekommen.

Die Symptome: Das Kaninchen sitzt teilnahmslos in der Ecke, atmet flach mit bebendem Körper, die Nasenflügel sind weit aufgerissen und die Schleimhäute bläulich gefärbt. 

Bringen sie den Zwerg sofort in einen kühlen Raum. Versuchen sie die Körpertemperatur des Kaninchens abzusenken, indem Sie ein feuchtes, kühles Tuch über Kopf und Körper legen (kein eiskaltes Wasser verwenden!!!!!). 

Um den Kreislauf zu stützen, flößt man dem Tier 1 Teelöffel Bohnenkaffee ein. Bessert sich das Befinden nicht, lassen Sie es an einem schattigen, kühlen Ort frei herumlaufen.

15. Angstschock:

Je nachdem wie scheu das Kaninchen ist, kann es bereits das ungewohnten Geräusch eines Staubsaugers in Panik versetzen. 

Nähern Sie sich in diesem Fall dem ängstlichen Tier langsam und sprechen Sie es dabei mit einer ruhiger, leiser Stimme an. Setzen Sie das Kaninchen vorsichtig in einen abgedunkelten Behälter, am Besten eine Transportschachtel. Sorgen Sie dafür, dass der Zwerg absolute Ruhe hat.

Tipp: Als Medizin kann bei akutem Schock eine Bachblütenmischung (Rescue Remedy), auch Notfalltropfen genannt, verabreicht werden. 2 bis 4 Tropfen auf 1 Teelöffel Wasser alle 20 Minuten seitlich ins Maul einflößen. Am Besten geht das mit einer Einwegspritze (ohne Kanüle) oder einer Pipette.

 


Hausapotheke für Kaninchen:

Bei leichtem Durchfall:

Kamillentee (Beutel nur aus der Apotheke) aufbrühen; abgekühlt statt Wasser reichen. Dazu nur Heu, kein anderes Futter.

Schürf- oder Bisswunden: Fell um die Wunde herum abschneiden, mit verdünnter Calendula-Essenz abtupfen.

Bei blutender Kralle:

Mit Papiertaschentuch abtupfen und mit Pflasterspray "versiegeln".

Rescue (Bachblüten):

Als Soforthilfe bei Schock, Unfall, vor und nach Operationen/Narkose, 2 bis 4 Tropfen in 1 TL stillem Wasser lösen. Mit Einwegspritze (ohne Kanüle) langsam seitlich ins Maul spritzen.

Multivitamintopfen:

Der trächtigen und säugenden Häsin und bei Vitaminmangel dem Trinkwasser beigeben. Die Tropfen sind im Zoofachhandel oder beim Tierarzt erhältlich.

Bindehautentzündung:

Die Augen mit verdünnter Calendula -Essenz abtupfen. Bei eitrigem Ausfluss verbunden mit Nasenausfluss sofort zum Tierarzt.

Arnika C 30 (homöopathisches Mittel): 

Vor und nach Operationen, Schock, Unfall. 2 Tropfen oder Globuli (zerdrückt) in 1 TL Wasser aufgelöst. Bei Narkosen die Arznei 1 x vorher und 1 x hinterher verabreichen.

Euphagol oder Freka-Nol:

Zur Desinfektion von Käfig und Zubehör, falls vom Tierarzt nicht etwas anderes empfohlen wird.

Medikament eingeben:

Flüssige Medikamente gibt man dem Kaninchen am besten mit Hilfe einer Einwegspritze (ohne Kanüle). 

Dazu den Zwerg festhalten und seitlich hinter den Nagezähnen spritzen. Den Kolben langsam herunterdrücken, damit sich das Kaninchen nicht verschluckt.

Blinddarmkot:

Das Kaninchen bildet im Blinddarm den sogenannten "Blinddarmkot", der lebenswichtige Vitamine und Roheiweiß enthält. Im Gegensatz zum normalen Kot ist der Blinddarmkot weich, feucht glänzend und traubenförmig zusammengedrückt. Manchmal findet man ihn im Einstreu. Meist nimmt das Kaninchen diese "Vitaminpillen" direkt vom After her auf. Dieses Kotfressen ist keine abnorme Verhaltensweise, sondern lebensnotwendig für das Kaninchen.

Hinweis: Die Behandlungstipps im Notfall können auf keinen Fall den Tierarzt ersetzen!



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